Die Behandlung einer Dämpfigkeit (COB)

Die Behandlung von dämpfigen Pferden setzt sich aus der medikamentösen Therapie und weiteren Maßnahmen wie dem Vermeiden schädlicher Einflüsse zusammen. Vor allem das Vermeiden von Staub- und Schadstoffen stellt eine Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie dar. Medikamente werden bei COB vorzugsweise inhalativ verabreicht.

Die hier vorgestellten Behandlungsmöglichkeiten können die Symptome der Dämpfigkeit lindern und die Lebensqualität des Pferdes deutlich erhöhen. Eine vollständige Heilung der COB ist jedoch nicht möglich. Das heißt auch, dass die Überempfindlichkeit der Atemwege auf Reizstoffe grundsätzlich bestehen bleibt.

Nicht-medikamentöse Behandlung der COB

Erste Maßnahme der Behandlung sollte die Optimierung der Haltungsbedingungen sein. Bei Pferden mit COB im Stadium der Dämpfigkeit sollte folgendes beachtet werden:

  • Kein trockenes Heu füttern: Die Fütterung mit trockenem Heu ist wegen dem schädlichen Heustaub einzustellen.
  • Heu einweichen: Weichen Sie Stroh und Heu vor der Fütterung in Wasser ein. Das bloße Befeuchten des Heus mittels Gießkanne oder Schlauch reicht nicht aus.
  • Staubfreie Umgebung: Halten Sie das erkrankte Pferd fern von aufgewirbeltem Staub. Beim Ausmisten oder der Heufütterung zum Beispiel steigt die Staubbelastung im Stall um das 100-fache! Füttern Sie auch alle Pferde in der Umgebung des erkrankten Pferdes mit feuchtem Heu oder Grünfutter-Pellets.
  • Regelmäßiges Lüften: Eine hohe Ammoniakkonzentration im Stall lässt sich durch tägliches Wechseln der Einstreu und regelmäßiges Lüften vermeiden.
  • Rindenmulch als Einstreu: Verzichten Sie auf Stroh als Einstreu. Grober Rindenmulch ist eine hervorragende Alternative.
  • So viel Frischluft wie möglich: Im Sommer empfiehlt sich eine ganztägige Weidehaltung. Wenn möglich, ist eine ganzjährige Offenstallhaltung empfehlenswert.
  • Bewegung hilft: Im Gegensatz zu einem akuten Geschehen ist Bewegung bei dämpfigen Pferden ausdrücklich hilfreich. Sie wirkt anregend auf Lungenfunktion und Selbstreinigungskräfte der Lunge. Selbstverständlich sollte eine Überbelastung vermieden werden, die sich schnell zur Atemnot steigern kann.

Medikamentöse Behandlung der COB

Bei der medikamentösen Behandlung kommen schleimlösende, bronchialerweiternde und entzündungshemmende Mittel zur Anwendung.

  • Schleimlösend wirken z.B. Medikamente mit den Wirkstoffen ACC, Dembrexin und Bromhexin. Sie verflüssigen den Schleim und verringern den Husten.
  • Bronchialerweiternd wirken Wirkstoffe wie Salbutamol, Theophyllin oder Clenbuterol. Sie entspannen die verkrampften Bronchien und verbessern die Sauerstoffzufuhr für die Dauer der Wirkung.
  • Entzündungshemmend wirken kortisonhaltige Medikamente mit Wirkstoffen wie Prednisolon, Budesonit oder Fluticason.

Inhalative vs. systemische Therapie

Viele Tierärzte verabreichen bronchialerweiternde und entzündungshemmende Medikamente systemisch, d.h. in Form von Spritzen oder Tabletten. Besonders im Fall von Kortison ist diese systemische Gabe jedoch mit häufigen Nebenwirkungen verbunden.

Zu den Nebenwirkungen von Kortison zählen:

  • Gewichtszunahme
  • Knochen- und Muskelschwund
  • ein erhöhtes Erkrankungsrisiko an weiteren schweren Krankheiten wie Diabetes oder der Hufrehe.

Trotz der Nebenwirkungen ist die Gabe von Kortison bei dämpfigen Pferden jedoch alternativlos. Das gilt jedoch nicht für die Art der Verabreichung: In der Humanmedizin ist die Inhalationstherapie bei chronischen Atemwegserkrankungen schon lange gängige Praxis. Seit einiger Zeit ist sie auch für Pferde möglich.

Vorteile der inhalativen Therapie

Durch die Inhalation der Medikamente entstehen entscheidende Vorteile gegenüber der systemischen Gabe:

  • Verbesserte Wirkung: Das Medikament wirkt unmittelbar am Ort der Erkrankung.
  • Niedrige Dosierung: Durch die lokale Applikation ist eine niedrigere Dosierung möglich.
  • Minimale Nebenwirkungen: Die Nebenwirkungen von Kortison werden minimiert.

Die einfachste und häufigste Anwendung der Inhalationstherapie ist die Inhalation der Wirkstoffe mit Medikamentensprays (Dosieraerosole). Hier bedarf es zusätzlich eines speziellen Inhaliergerätes für Pferde, welches das zu Tröpfchen zerstäubte Medikament über die Nüstern in die Atemwege des Pferdes transportiert. Vorteil gegenüber der Anwendung von Ultraschall-Inhalatoren ist dabei die kürzere Anwendungsdauer, die ständige Verfügbarkeit und die Unabhängigkeit von Stromquellen.

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